Der Teenager in dir – Zwischen Unlust, Träumen und Drama!

Du bist manchmal noch ratlos, was du (in bestimmten Bereichen) wirklich willst? Du scheiterst immer wieder an einer bestimmten Stellen auf dem Weg zu  wichtigen Zielen, obwohl das von außen keinen Sinn ergibt und es scheinbar wie verhext ist? Dann möchte ich dich heute mit jemand Wichtigem bekannt machen: Mit dem Teenager in dir! Wer das ist, erfährst du in diesem Blogpost. Zudem gebe ich dir praktische Tipps & Impulse mit, wie dir dein innerer Teenager helfen kann, mehr Zufriedenheit und innere Ruhe in dein Leben zu holen. Cool oder?! :)

HAND AUF´S HERZ:

Hast du manchmal einfach so null Bock auf irgendwas?

Denkst lieber an kurzfristige statt langfristige Bedürfnisbefriedigung?

Rastest du manchmal scheinbar grundlos aus?

Verstehst du dich manchmal selbst nicht mehr?

Rebellierst du schon mal gegen Regeln über´s Maß (zumindest in Gedanken)?

Oder bis du manchmal auf einmal merkwürdig brav oder bockig?

Oder hast du gerade den Impuls, diesen Text nicht weiterzulesen (Puh anstrengend) und viel mehr Lust lieber wieder Reels zu schauen (trage hier gedanklich etwas ein, was du so zum Spaß gerne tust)?

Dann hat vielleicht dein „Innerer Teenager“ das Steuer übernommen: Genauso wie das „Innere Kind“ ist der „Innere Teenager“ ein gedankliches Modell, das menschliches Erleben und Handeln greifbarer und verständlicher macht. Der „Innere Teenager“ steht sinnbildlich für alle in deinem Gehirn gespeicherten Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen aus den Teenager- und Junge-Erwachsenen-Jahren. Nüchtern betrachtet umfasst dein „Innerer Teenager“ also bestimmte neuronale Verknüpfungen in deinem Gehirn, die sich aus- und eingeprägt haben (durch häufiges Wiederholen von Situationen und Reaktionen oder durch ein einmaliges intensives Erlebnis – das kann etwas positives wie negatives gewesen sein) und diese Verknüpfungen können durch bestimmte Reize (Trigger) in der Gegenwart reaktiviert werden – und zack fühlst du dich nicht mehr wie 36 sondern wie 16 Jahre alt (und neuronal betrachtet bist du das quasi dann auch!) – und reagierst auch entsprechend wie damals! Hallo Teenager-Zeit!

Dieses Wissen und das Bild von deinem inneren Teenager kann es dir leichter machen, manches Verhalten und Empfinden besser einzuordnen, eine emotionale Beziehung zu diesem Teenager in dir aufzubauen (also zu bestimmten (bisher vielleicht weggesperrten oder abgelehnten) Anteilen/Erfahrungen deines Selbst) und du kannst in diesen Trigger-Situationen mehr Distanz zu deinen Gefühlen und deinem Handeln entwickeln, um – so du das möchtest – in Zukunft anders auf diese Reaktivierung zu reagieren: Erwachsener, wie ein/e 36 Jährige/r eben!

Um mit deinem Inneren Teenager in Zukunft gut im Kontakt zu sein und ihm mit einer liebevollen wie klaren Haltung gegenüberzutreten , ist es hilfreich, dass du dir noch einmal ins Gedächtnis rufst, was die Pubertät und die Jahre davor und danach ausmachen: Diese Jahre sind ein bedeutender Lebensabschnitt und Entwicklungsschritt – Immerhin geht es um nichts weniger Wichtigeres, als um das Erwachsen werden, um das Suchen und Finden der eigenen Identität und um die Fragen: Wer bin ich? Was macht mich aus und wo möchte ich im Leben hin?  

Du warst in dieser Zeit voller Ideen, Träume, Schwärmereien, Liebe, Ziele, Welteroberungsgedanken ebenso wie voller Null-Bock, rasender Wut, Diskussionslust, Hass, Überforderung, Überanpassung oder großer Scham. Es war mächtig was los in dir: Dein Gehirn und dein Körper veränderten sich massiv und du bist zwischen Nicht-mehr-Kind- und Noch-nicht-Erwachsenensein in jeder Hinsicht Achterbahn auf der Suche nach dir selbst und auf dem Weg zur biologischen Reife gefahren (Kein Teenager verhält sich also mit Absicht so, sondern er oder sie ist Gehirn und Hormonen ausgeliefert). In dieser Phase hast du also angemessenen Freiraum und angemessene Orientierung von Außen gebraucht! Es ist hilfreich, sich daran zu erinnern – im Umgang mit dem eigenen Konstrukt des inneren Teenager, aber auch im Kontakt mit den eigenen oder fremden Teenager-Töchter- und Söhnen.

Wird dieser Lebensabschnitt entwicklungspsychologisch gut durchlaufen, weißt du am Ende dieser Phase, wer du bist, du hast also ein stabiles Selbst ausprägen können und du startest mit positiven und hilfreichen neuronalen Prägungen und Verhaltensweisen gut gerüstet in das Erwachsenenleben. So die Theorie. In der Praxis sieht das natürlich anders aus: Wir werden fast alle nicht idealtypisch durch dieser Phase begleitet (und das ist bis zu einem gewissen Grad auch ok und Teil des Menschseins (Ich spreche hier nicht von schweren traumatischen Erlebnissen. Hast du solche in der Kindheit oder Jugend erlebt, dann solltest du dir psychologische Unterstützung holen. Und dir mit dieser Entscheidung zeigen, wie wichtig du und dein Wohlergehen sind) und kränkende Erfahrungen, die sich in dieser Phase kaum vermeiden lassen, können neuronale Spuren (im Gehirn) hinterlassen und sich mit ihren negative Gefühle und ungeeignete Verhaltensweisen (Aus Sicht eines Erwachsenen) dauerhaft einprägen.

Und nun erzähle ich dir, wie und wann du dieses Plus an Wissen für dich nutzen kannst:

Mein Basis-Tipp für dich: Mache dir immer wieder bewusst, dass es diesen inneren Teenager in dir gibt und dass diese Teenager-Anteile von dir gesehen und gehört werden wollen – mit ihren Sorgen, Überforderungen, Träumen, mit all ihren Bedürfnissen! (Dafür ist das Bild eines echten Teenagers hilfreich. Es lädt die Thematik emotional auf und kann dein Herz für diese Anteile und Verhaltensweisen öffnen). Neuronal gesehen übernimmt der rationalere Teil deines Gehirns also verstärkt die erwachsene Verantwortung für und die Macht über den emotionaleren jüngeren Teil deines Gehirns. Wie das konkret aussieht, erfährst du gleich.

Du willst jetzt All-In gehen? Frage dich dazu, welche Situation aktuell auf dich zutrifft:

1.       Ich komme immer wieder in Situationen, in denen ich nicht so handle, wie ich es als Erwachsener möchte oder wie ich es in anderen Situationen schon kann. Ich bin ratlos! Es macht keinen Sinn, aber wie von Zauberhand werde ich abgelenkt, wütend, stur usw. Dieses Verhalten hat negative Auswirkungen auf meine Beziehungen, mein Berufsleben, meine Stimmung oder auf das Erreichen meiner Ziele.

Das kannst du ändern, es wird aber Zeit brauchen, da du altes automatisiertes Verhalten gegen bewusstes neues Verhalten austauschen muss (Erkläre deinem inneren Teenager also schon mal, dass er oder sie Geduld und Frustrationstoleranz braucht. statt beim ersten Frust zu explodieren oder alles hinzuschmeißen :) - du ahnst langsam, wie das mit dem inneren Teenager läuft?!)

  • Mache dir im 1. Schritt bewusst, dass du in diesen Situationen getriggert bist und dass dein Gehirn dann in den Autopiloten umschaltet. Du kannst also (noch) nicht viel dagegen machen – dein Unbewusstes ist quasi schneller als du! Nimm dieses Wissen, um dich für das störende Verhalten nicht mehr fertig zu machen. Du gehst also aus dem Widerstand raus. Aktuell ist es noch so und bist dennoch wertvoll und ok!

  • Beschließe im 2. Schritt, dass du die erwachsene Verantwortung für dieses Verhalten übernehmen willst!

  • Frage dich im 3. Schritt: Was brauche ich (mein innerer Teenager) in diesen Situationen wirklich? Die Sicherheit und Erlaubnis ich selbst zu sein? Orientierung? Das Setzen von Grenzen (mit selbst oder anderen)? Eine eigene Meinung? Mehr Weitsicht? usw.

  • Wenn du herausgefunden hast, was es ist, was du damals gebraucht hättest aber nicht bekommen hast, dann versuche es dir in diesen Situationen (immer öfter selbst) zu geben. Du führst also einen wohlwollenden aber klaren inneren Selbstdialog, als ob du „einen Teenager vor dir hast“.

  • Hab Geduld mit dir! Habe die Geduld mit dir, die du damals als Teenager in deinem Gefühlschaos vielleicht nicht von außen bekommen hast – aber gebraucht hättest!

 

2.       Ich frage mich immer wieder nach dem Sinn in meinem Leben und bin unzufrieden. Irgendwie fehlt was und ich weiß gar nicht so genau, was ich will.

  • Dann solltest du unbedingt ein Date mit deinem Inneren Teenager ausmachen! Lade ihn oder sie ein (auf ein Stück Kuchen oder ein Glas Wein) mit dem echten Wunsch ihn oder sie besser kennenlernen zu wollen: Du bietest diesem jüngeren Anteilen quasi eine Art väterliche oder mütterliche Freundschaft an und zeigst echtes Interesse an ihnen/an sich zeigenden Facetten von dir! Schieb dazu einmal alle persönlichen und gesellschaftlichen Konditionierungen und Grenzen des Möglichen beiseite und lausche allen großen und kleinen Ideen, Wünschen, Träumen und Zielen von deinem jüngeren Ich. Schreibe alles auf!

  • Nimm dir nun die Zeit diese Ideen & Co erwachsen-realistisch (Nicht kritisch!) einzuschätzen. Und frage dich: Was von dieser Liste möchte und kann ich in mein Leben holen. Welche Träume und Interessen möchte ich heute umsetzen?

  • Mache einen realistischen Plan und gehe in die Umsetzung! – Auch wenn dein innerer Teenager auf einmal schon wieder Null Bock hat :) oder hole ihn oder sie sanft zurück, wenn er oder sie sofort alles auf einmal machen will! :)

  • Höre auch auf die die kleinen Dinge und Bedürfnisse, die das Leben lebendig machen: Mal wieder eine Nacht durchmachen! Spontan sein! Jemand eine Liebeserklärung machen! Offen für Neues sein! Mal wieder ein Jungs- oder Mädels-Wochenende planen! Einen Tag lang rumgammeln oder rumnörgeln dürfen oder oder oder!

Viel Freude mit den Impulsen!

Du möchtest das Thema „Der Teenager in mir“ gemeinsam mit mir in einem Coaching beleuchten? Dann schreibe mir eine Mail an mail@taniavandenbergh.de mit dem Stichwort: „Das ist cool“ und ich melde mich bei dir bezüglich der weiteren Infos.

Bis bald, deine Tania

Systemischer Coach und Schemaberaterin